Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in 2011 packte die Bürgerstiftung Darmstadt zum zweiten Mal Bücherkoffer. Beteiligt sind diesmal 15 Grundschulen und sechs Buchhändler.Geschichten über wilde Wikinger, clevere Detektive, putzige Drachen oder einen sockenloser Ritter – die Bürgerstiftung Darmstadt schickte im neuen Schuljahr erneut Bücherkoffer auf Reisen. Prallgefüllt mit 60 spannenden Schmökern sollen die Koffer Darmstädter Drittklässler zum Lesen anregen und ihnen vermitteln, wie viel Spaß Literatur machen kann.
“Spielekonsole, iPod, Computer, Fernsehen – das Buch hat heute eine Menge Konkurrenz und findet sich längst nicht mehr in jedem Kinderzimmer”, erklärt Dr. Markus Hoschek, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung. “Mit dem Koffer wollen wir das Buch stärker ins Bewusstsein der Kinder bringen. Sie sollen niederschwellig mit einer großen Auswahl im Klassenzimmer erfahren, wie aufregend es ist, zu lesen und so in ihren Köpfen eigene Welten entstehen zu lassen.”
Lehrerinnen und Lehrer der teilnehmenden Schulen haben, in Abstimmung mit den teilnehmenden Buchhandlungen, im Vorfeld ausgewählt, welche Bücher für den Koffer geeignet sind. Auf pädagogische Gesichtspunkte legten sie dabei genauso viel Wert wie auf abwechslungsreiche Themen – schließlich sollen Jungs im Koffer genauso fündig werden wie Mädchen. Verschiedene Darmstädter Buchhandlungen haben die Koffer im Auftrag der Bürgerstiftung mit Büchern gefüllt.
“Wer viel liest, erweitert seinen Wortschatz und bekommt ein intuitives Gespür für Grammatik und Rechtschreibung. Außerdem regt Lesen die Fantasie an”, erklärt Ingrid Kunkel, Direktorin der Schillerschule. “Ich halte den Bücherkoffer für ein tolles Mittel, um den Kindern zu vermitteln, dass Lesen kein unliebsamer Zwang ist, sondern viel Spaß macht.”
Das Projekt hatte die Bürgerstiftung im vergangenen Schuljahr erstmals als Pilot initiiert. Der Rückmeldungen waren durchweg äußerst positiv, daher geht das Projekt in erweitertem Umfang in die zweite Runde: Insgesamt beteiligen sich in diesem Jahr 15 Grundschulen und sechs Buchhändler, acht Koffer sind im Umlauf. Diese können sich die Grundschulklassen der dritten Jahrgangsstufe jeweils bei einer Buchhandlung in ihrer Nachbarschaft abholen und dann für vier Wochen behalten.
Während dieser Zeit können die Lehrerinnen und Lehrer den Lesestoff in ihren Unterricht einbauen. Nach Ablauf des Monats bringen die Schüler ihren Bücherkoffer zurück zur Buchhandlung und übergeben ihn an die nächste Klasse. Dabei erzählen sich die Kinder gegenseitig, welche Bücher ihnen besonders gut gefallen haben und worum es darin geht.
“Es war eine Freude zu sehen, wie begeistert die Schüler über die Geschichten gesprochen haben, die sie in dieser kurzen Zeit kennengelernt haben”, erklärt Iris Massuthe von der Buchhandlung “Lesezeichen” im Martinsviertel, die schon im vergangenen Jahr am Pilot teilgenommen hat. “Der Bücherkoffer trägt viel dazu bei, Hemmungen dem Medium Buch gegenüber abzubauen und ihm einen festen Platz im Alltag der Kinder zu verschaffen.”