Historie

Die Wurzeln der heutigen Bürgerstiftung reichen bis ins Jahr 1959 zurück. Im Jahr 1975 erfolgte ein Umbau der Struktur: Man gründete zunächst die Bürgerstiftung Darmstadt als selbständige Stiftung des bürgerlichen Rechts. 2008 reiften Überlegungen zur Umstrukturierung der Bürgerstiftung und 2010 erhielt die “Bürgerstiftung Darmstadt” ihre heutige Struktur und Verfassung.

Stiftungsurkunde

Die Geschichte der Bürgerstiftung

1959 einst als Betreiberin eines Seniorenwohnheims gegründet, ist die Bürgerstiftung Darmstadt heute eine Initiative von engagierten Bürgerinnen und Bürgern der Wissenschaftsstadt Darmstadt, die sich dauerhaft für das Gemeinwohl der Stadt einsetzen und bürger-schaftliches Engagement in all seiner Vielfalt unterstützen.

Kurzdarstellung: Die Bürgerstiftung Darmstadt im Zeitstrahl

Die Wurzeln der heutigen Bürgerstiftung reichen bis ins Jahr 1959 zurück: 1959 gründete der Verleger Max Bach, der insgesamt rund 24 Jahre im Vorstand der Bürgerstiftung und im Stifterrat tätig war, gemeinsam mit dem Architekten Kurt Jahn und dem damaligen Vizepräsidenten der Bundesbank Heinrich Troeger den Stifterverein Alterswohnheim Darmstadt e.V., der in Darmstadt Alten-, Kinder- und Jugendwohnheime errichten und betreiben sollte.

Bereits im Jahr 1958 hatte man mit dem Bau eines Altenwohnheims in der Hermannstr. 10 begonnen. Die Stadt Darmstadt stellte das Grundstück zur Verfügung und räumte dem Stifterverein ein Erbbaurecht ein, das Gebäude wurde von der Wiederaufbau GmbH errichtet. Am 09.Mai 1960 erfolgte die feierliche Einweihung, bei der Dr. Heinrich Troeger die Festrede hielt. Der Stifterverein leitete und bewirtschaftete das Altenheim.

In der Sitzung vom 17.April 1967 änderte der Verein „Stifterverein Altenwohnheim Darmstadt“ seinen Namen in „Bürgerstiftung Darmstadt e. V.“. Gleichzeitig wurde der Zweck des Vereines erweitert(„Der Verein hat den Zweck, in Darmstadt Alten-, Kinder- und Jugendheime zu erreichten und zu betreiben„).

Im Laufe der Zeit kamen weitere Projekte hinzu: So wurde 1972 in der Havelstraße 16 aus dem Stiftungsvermögen eine Kindertagesstätte errichtet, die von der Stadt Darmstadt betrieben wurde. Auch sorgte die Bürgerstiftung für die bauliche Unterhaltung des Kindergartens in der Lichtenbergstraße.

Seitdem haben sich viele bekannte Persönlichkeiten Darmstadts in der Bürgerstiftung bzw. dem Bürgerverein engagiert: Außer den oben Genannten sind vor allem zu nennen: IKH Prinzessin Margret von Hessen und bei Rhein, Dr. Jochen Klein, Horst Ott, Ernst Leonhardt, Roland Hoppenstedt, Carla Ropertz, Horst Bach, Werner Kahrhof, Peter Benz, Frider Burda, Carina Burda, Lilo Fink, Dr. Hellmut Köhler, Kurt Ott, Horst Seffrin.

→ Mehr über die Mitglieder erfahren

→ Mehr über die Hermannstr. erfahren 

Im Jahr 1975 erfolgte ein Umbau der Struktur: Man gründete zunächst die Bürgerstiftung Darmstadt als selbständige Stiftung des bürgerlichen Rechts, auf die das gesamte Vermögen des Vereins der Bürgerstiftung Darmstadt e.V. überging. Darüber hinaus wurde der “Verein der Bürgerstiftung e. V.” gegründet (Vorstandsmitglied u. a. Ernst Leonhardt, Dr. Jochen Klein), dessen Zweck darin bestand, die Bürgerstiftung finanziell und ideell zu unterstützen. Letzterer wurde allerdings schon ein Jahr später wieder aufgelöst, nachdem das Finanzamt dem Verein die Anerkennung als gemeinnützig versagt hatte.

Durch Genehmigung des Hessischen Ministeriums des Innern vom 14.11.1975 erlangte die “Bürgerstiftung Darmstadt” mit Wirkung vom 01.Januar 1976 Rechtsfähigkeit als Stiftung des bürgerlichen Rechts. Zweck der Stiftung war laut Satzung, “in Darmstadt und Umgebung Alten-, Kinder- und Jugendheime oder ähnliche gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken dienende Einrichtungen zu errichten und zu betreiben.” Die ersten Vorstandsmitglieder waren Max Bach, Kurt Jahn und Ernst Leonhard.

Auf Anregung IKH Prinzessin Margret von Hessen und bei Rhein und Max Bach errichtete die Bürgerstiftung 1978/1979 in der Friedberger Straße die Kurt-Jahn-Anlage, ein Wohnheim für Behinderte, das bundesweite Beachtung fand und wegen des steigenden Bedarfs 1991 erweitert wurde.

Da die Spenden und Erträge seit den 1990er-Jahren rückläufig waren und die Sanierung der vorhandenen Einrichtungen zunehmend das Stiftungsvermögen verbrauchte, beschloss der damalige Vorstand im Jahr 2004, beim Regierungspräsidium Darmstadt als Stiftungsaufsicht die Auflösung der Stiftung zu beantragen. In der Folgezeit wurden gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Darmstadt Alternativen zur Auflösung eruiert, Wirtschaftlichkeitsgutachten wurden in Auftrag gegeben.

2008 reiften Überlegungen zur Umstrukturierung der Bürgerstiftung. Zum 01.01.2010 erhielt die “Bürgerstiftung Darmstadt” ihre heutige Struktur und Verfassung: Sie wurde als reine Kapitalstiftung mit neuer Satzung gegründet. Die Immobilien der (früheren) Bürgerstiftung wurden zum 31.12.2009 auf die Stadt Darmstadt übertragen, während die unselbständigen Stiftungen der Stadt Darmstadt schrittweise in die Bürgerstiftung eingegliedert wurden. Dadurch kamen zweckgebundenes Vermögen und verschiedene Stiftungszwecke hinzu, denen die Bürgerstiftung im Sinne der Stifter Rechnung zu tragen hat.

Im September 2010 startete die (neue) Bürgerstiftung Darmstadt mit einem ersten eigenen Projekt, der “Kindervorlesung im Schloss”, die Aktion “Bücherkoffer” folgte. Zahlreiche weitere Projekte sind seitdem von der Bürgerstiftung finanziell unterstützt und zum Teil durch Fördermittel der Bürgerstiftung erst ermöglicht worden.

Stiftungsurkunde
Stiftungsurkunde
Altenheim Hermannstraße
Altenheim Hermannstraße (Foto: Ernst Selinger)
Kita Havelstraße
Kita Havelstraße
Kurt-Jahn-Anlage
Kurt-Jahn-Anlage
Urkunde zum Bau der Kurt-Jahn-Anlage
Urkunde zum Bau der Kurt-Jahn-Anlage

Festrede zur Einweihung des Altenwohnheims

Unabweisbar sind wohl jedem von uns auf dem Wege hierher, zu dieser feierlichen Stunde, zu der wir uns zusammengefunden haben, zwei Gedankenreihen in den Sinn gekommen. Ich meine die Frage nach den Spendern und Stiftern, ihren Motiven und ihrer Zielsetzung und ferner die Frage nach den alten Leuten, die inzwischen in dieses Heim eingezogen sind, nach ihren Gefühlen und ihren Gedanken.

Festrede zur Einweihung des Altenwohnheims in Darmstadt am 9. Mai 1960
Festrede Dr. Heinrich Troeger
Darmstadt und seine Bürgerstiftung Von Hans J. Reinowski
Darmstadt und seine Bürgerstiftung Von Hans J. Reinowski

Darmstadt und seine Bürgerstiftung

Von Hans J. Reinowski

Wer über das erste Jahrzehnt der Bürgerstiftung Darmstadt berichten und für diese schöne Gemeinschaft werben will, der muß die Quellen ihrer Entstehung und die Gründe ihres Gedeihens aufspüren; der muß sie in die jüngsten geschichtlichen und gemeindepolitischen Zusammenhänge der guten Stadt Darmstadt stellen, sonst wird er seiner Aufgabe nicht gerecht. Wir leben in einer hektischen Zeit. In zehn Jahren wird viel vergessen.

Wir leben in einer Zeit der stürmischsten – von Friedrich Nietzsche vor der Jahrhundertwende verkündeten – Umwertung aller Werte; in einer Zeit der rasanten Zerfaserung altüberkommener moralischer Begriffe und Bindungen; in der Zeit eines scheinbar allgemein drohenden Sittenverfalls. Es ist eine Zeit voller Zweifel, in der man sich fragen muß, ob es noch angemessen und stilgerecht sei, von einer Siedlung, einem Wohnort und Werkplatz wie Darmstadt als von einer guten Stadt zu sprechen; ob es so etwas heutzutage überhaupt noch gibt.

Dr. Markus Hoschek, Dr. Günther Wickop, Dagmar Rechenbach, Gerd Wieber (v.l.n.r.) - Foto: Benjamin Schenk - Fotostudio Hirch

Sie haben noch offene Fragen?

Wir beraten Sie gern persönlich. Schreiben Sie uns dafür einfach eine E-Mail oder rufen Sie uns an:

E-Mail: info@buergerstiftung-darmstadt.de