Schlossmuseum – Restaurierung einer Sänfte


restaurierte Sänfte im Schlossmuseum (Foto: Alexa Christ)

restaurierte Sänfte im Schlossmuseum (Foto: Alexa Christ)

Die mit Mitteln der Darmstädter Bürgerstiftung restaurierte Sänfte steht seit dem 5. September 2016 im neu gestalteten Foyer des frisch sanierten Glockenbaus im Schlossmuseum Darmstadt. Zusammen mit einer Kutsche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts leitet sie das Ausstellungsthema „Ankunft bei Hofe“ ein, das den Museumsbesuchern einen Eindruck von der Reisekultur und den Reisebedingungen vergangener Zeiten vermitteln soll. Sänften (auch Portechaisen oder Tragsessel genannt) waren als Transportmittel für Würdenträger sowie Alte und Kranke bereits in der Antike bekannt. In Mitteleuropa fanden Tragsessel seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert – vor allem als Vorläufer des heutigen Taxis – weite Verbreitung. Die im Schlossmuseum ausgestellte, Mitte des 18. Jahrhunderts wohl in Frankreich hergestellte Sänfte, ist ein Beispiel für die auf Kurzstrecken eingesetzten Portechaisen, die in der Hauptsache von Reisenden in fremden Städten sowie von Adligen und Bürgern, die sich keine eigenen Träger und Tragsessel leisten konnten, in Anspruch genommen wurden.

Die Restaurierung der Sänfte erfolgte in zwei Etappen. Zunächst nahm sich die Möbelrestauratorin Kerstin Frost aus Frankfurt dem Korpus an, indem sie die Oberfläche reinigte, Risse kittete und Fehlstellen ergänzte. Dann reiste die Sänfte nach Köln. Dort widmete sich die Textilrestauratorin Laurence Becker der Innenausstattung, ersetzte die zerrissenen Vorhänge, reinigte die Bespannung und bepolsterte die schon in Frankfurt neu eingesetzte Sitzfläche.