Produktgestaltung: Fernseher – Vom Verschwinden der dritten Dimension


Auch der Darmstädter Fernsehturm ist zu besichtigen: Rund 100 Fernseher

Auch der Darmstädter Fernsehturm war zu besichtigen: Rund 100 Fernseher
waren im Institut für Neue Technische Form (INTEF) am Friedensplatz
10 ausgestellt. (Foto: Klaus Crößmann)

Rolf Haller: „Das Fernsehen machte aus dem Kreis der Familie einen Halbkreis.“

Die von der Bürgerstiftung geförderte Ausstellung „Glotzen – Produktgestaltung: Fernseher“ präsentierte die Entwicklung von Fernsehapparaten nach 1945: Gezeigt wurden gut gestaltete Geräte, die heute zu den Design-Ikonen zählen, von Entwerfern der ersten Formgeber-Generation wie Hans Gugelot, Helmut Müller-Kühn und Herbert Hirche. Für die Firma Braun übernahmen später Dieter Rams und Peter Hartwein die Gestaltung der Fernseher, die dann die zweite Designer-Generation repräsentieren. Aber längst nicht nur die Entwürfe des renommierten Frankfurter Unternehmens waren legendär, auch Firmen wie Wega mit dem Frog-Gründer Hartmut Esslinger oder Loewe mit dem eigenen Design-Team um Andreas Haug setzten innovative Maßstäbe.
In Italien war die Gestaltung von Richard Sapper, Marco Zanuso und Mario Bellini für Brionvega und Rodolfo Bonetto für Autovox und Voxson von Bedeutung, während in Dänemark das Unternehmen Bang & Olufsen, in den Niederlanden die Firma Philips zu gestaltungsrelevanten Aussagen kamen.
Das Design von Fernsehern wurde auch von Moden und Zeitströmungen beeinflusst. Zu sehen waren Geräte im Military-Look der 70er Jahre, Fernseher in Form von Astronautenhelmen und Kugelfernseher, deren Erfinder sich von der Weltraumfahrt und Science-Fiction inspirieren ließen.


Im INTEF (Institut für Neue Technische Form) wurden Skizzen von Fernsehern genauso gezeigt, wie ein Film über den Entwurfsprozess des Designers Starck über einen Workshop bei Philips in Eindhoven mit jungen internationalen Designern über die Zukunft des Fernsehens sowie über Nachrichten, Information und Dokumentation verschiedener Fernsehanstalten. Geräte der heutigen Flachbildschirmgeneration mit differenten Gestaltungsansätzen bildeten den Abschluss.

Ausstellung GLOTZEN (Foto: INTEF)

Ausstellung GLOTZEN (Foto: INTEF)

Ausstellung GLOTZEN (Foto: INTEF)

Ausstellung GLOTZEN (Foto: INTEF)

Fernseher Blaich (Foto: INTEF Archiv)

Fernseher Blaich (Foto: INTEF Archiv)

Weitere Informationen zum INTEF: Das Darmstädter Gespräch Mensch und Technik war 1952 Ausgangspunkt für die Gründung des Instituts für Neue Technische Form. Hier fand ein bedeutendes interdisziplinäres Gespräch zwischen Wissenschaftlern, Unternehmern, Architekten und Politikern statt. Begleitet wurde dieses Gesprächsforum von einer sehr wirksamen Ausstellung, die Themen wie neue Werkstoffe, neue Technologien und Fragen der Formgestaltung behandelten. Seit dieser Zeit hat das Thema „Mensch und Technik“ die Arbeit des Instituts permanent begleitet. So ist es naheliegend, dass sich das INTEF mit den technischen Umwälzungen in der Telekommunikation befasst.