„Flucht bewegt Kunst“ – Kunsthalle Darmstadt, 19.-21.10.2018
Das Projekt „Moving People“/“Menschen unterwegs“ (MP), ein Projekt des „Koordinationskreises Asyl Darmstadt und Landkreis“ (KOKAS) präsentierte sich in Kooperation mit dem Tourneeprojekt “Partnerschaft im Sand“ (PiSP) im Zeitraum 19.-21. Oktober in der Kunsthalle Darmstadt. Beide fanden zu einem sozialkünstlerischen Prozess auf Sand- und Straße zusammen.
PiSP/KOKAS will Menschen aus unterschiedlichen Sparten der Gesellschaft zusammenbringen. Da der Solidaritätsgedanke im Vordergrund steht, war ausdrücklich auch die Teilnahme von Gruppen mit benachteiligten, insbesondere auch von geflüchteten Menschen das Ziel der Veranstaltung. Letzteren Aspekt brachte KOKAS verstärkt ein durch die Mobilisierung der Asylkreise in Stadt und Umland, um mit ihren Schutzsuchenden daran teilzunehmen.
Wurde durch PiSP insbesondere der Vergänglichkeitsaspekt hervorgehoben, so hat KOKAS mit seinem Projekt „Moving People“ dies durch einen Hoffnungsaspekt erweitert. Flüchtlingsfiguren und die dazugehörigen Fluchtgeschichten wurden bereits während der Gesamtinstallation sichtbar. Zum Abschluss fand eine Auflösungszeremonie statt, wobei die zerfallenden Sandbilder als Symbol der Vergänglichkeit mit neuer Hoffnung verbunden werden. Dafür standen die schon während der Projekttage präsenten Flüchtlings-Figuren aus dem Street-Art-Projekt „Moving People“. Über die Internetadresse deren Träger die Figuren sind, können im Netz Fluchtgeschichten gelesen werden.
Während des Projektes haben alle Besucher ihre Portraits direkt in Sand gedruckt und dabei wahrnehmen können, dass ihr Schicksal als Menschen, wie die Sandbilder, vergänglich ist, was sie radikal gleich macht. Diese Vergänglichkeit trifft besonders intensiv Menschen, die durch Migration und Flucht ihre Sicherheiten verlieren. Das Verständnis für diese Qualität der Vergänglichkeit ist die Intention der Installation.
Die Kunsthalle Darmstadt bot dabei eine besondere Umgebung, in der sich die Teilnehmer vollständig auf den Kunstprozess einlassen konnten. Das Foyer der Kunsthalle bot passenden Raum für eine Anzahl von Werktischen, an denen die jeweiligen Workshop-Beteiligten ihre Sandportraits entstehen lassen konnten. Im großen Saal der Kunsthalle wurden die Einzelbilder dann zu einem großen Sand-Teppich zusammengefügt.
„Partnerschaft im Sand“ bedeutet Partnerschaft in der Unsicherheit. So wie die Sand-Bilder aller Beteiligten, ob eingeboren oder eingewandert, am Ende der Veranstaltung vergehen, so ist letztlich auch der einzelne Lebensweg. Dramatisch, wenn dieser Prozeß bereits in die Mitte des Lebens einbricht.