Carla Ropertz über 40 Jahre aktive Stiftungsarbeit


„Bürgerstiftung ist ansteckend – zum Glück!“


Carla Ropertz (Foto: Benjamin Schenk)

Carla Ropertz (Foto: Benjamin Schenk)

Beim „Tanzschritt“ hat er sie gefragt und sofort sagte sie „Ja“. Vor über 40 Jahren bahnte sich auf einem beliebten Darmstädter Ball, dem „Tanzschritt“ zwar keine Romanze an, aber dafür eine lebenslange Freundschaft und ein jahrzehntelanges Engagement  für die Darmstädter Bürgerstiftung.

„Wer ihn hat reden hören, wollte unbedingt bei der Bürgerstiftung mitmachen“. Carla Ropertz habe daher gar nicht überlegt als der Verleger Max Bach sie damals beim Tanzschritt fragte, ob sie bei der Bürgerstiftung mitanpacken wolle. „Ich habe mich sogar geehrt gefühlt. Wir alle wollten nach dem Krieg etwas zum Wiederaufbau und zur Linderung von Leid beitragen. Die Bürgerstiftung bot uns genau die richtigen Möglichkeiten dafür“, erzählt die Wahl-Darmstädterin, die bis 2003 gemeinsam mit ihrem Mann Hans-Rolf Ropertz ein Darmstädter Modehaus führte.

„Max Bach, Kurt Jahn und Heinrich Troeger haben erkannt was damals Not tat. Sie waren Macher, haben die Ärmel hochgekrempelt – aber mit Herz, Anstand und Feingefühl“. Wenn Ropertz von den Gründern der Bürgerstiftung erzählt, kann man ahnen welches Charisma die Männer ausgestrahlt haben.

„Der Krieg ist der Vater aller Dinge“, mit den Worten Heraklits berichtet Carla Ropertz von den Anfängen der Bürgerstiftung in den Nachkriegsjahren. „Heute stehen wir unter ganz anderen Voraussetzungen vor sehr ähnlichen Schwierigkeiten“. Die Bürgerstiftung kann gerade jetzt vor dem Hintergrund der Flüchtlingsproblematik viel dazu beitragen Menschen in unsere Gesellschaft zu integrieren. „Ich wünsche mir, dass sie diesen Weg weiter geht und auf Ihre Weise dazu beiträgt unseren inneren Frieden zu sichern. Die Bürgerstiftung hat immer schon bewegt und Großartiges geleistet.“

Carla Ropertz war 14 Jahre lang im Vorstand der Bürgerstiftung aktiv, von 2010 bis 2016 schließlich im Kuratorium. Der Papierkram war nicht ihr Steckenpferd, sie engagierte sich lieber an Ort und Stelle wo Hilfe gebraucht wurde. Im Altenheim in der Hermannstraße zum Beispiel, das von 1960 bis 2010 von der Bürgerstiftung geleitet und bewirtschaftet wurde. Sie organisierte Veranstaltungen, Bastelnachmittage  und Weihnachtsfeiern für die Bewohner und hatte ein offenes Ohr für deren Nöte und Sorgen.

Nach über 40 Jahren zieht sich Carla Ropertz nun aus der aktiven Stiftungsarbeit zurück. Gemeinsam mit ihrem Mann bleibt sie der Bürgerstiftung aber weiterhin verbunden. Das Ehepaar zählt zu den ersten Paten der Bürgerstiftung. Wie damals hat sie nicht lange überlegen müssen sondern war sofort als Pate der ersten Stunde dabei. „Ich habe gerne und gut in Darmstadt gelebt und hatte immer das Bedürfnis mich in dieser Stadt zu engagieren. Die neuen Patenschaften finde ich eine ganz wunderbares Modell, durch das viele neue Menschen zur Bürgerstiftung gekommen sind“, sagt Ropertz.“. Es sei wichtig, dass sich die Stiftung immer wieder selbst neu erfindet und neue Ziele definiert. Bildung beispielsweise sei heute der wichtigste Zugang zu unserer Gesellschaft und daher begrüßt es Ropertz sehr, dass die Bürgerstiftung genau das zu einem ihrer Schwerpunkte wählt.

Carla Ropertz schaut sich den neuen Facebook-Auftritt der Bürgerstiftung auf einem Smartphone an und ist sichtlich erfreut darüber. Dass Neuigkeiten über Bücherkoffer, Kindervorlesungen und Sprachkurse im sozialen Netzwerk wie Ping-Pong-Bälle umherschießen, findet sie spannend. „Ich kann nach so vielen erfüllten aktiven Jahren mit einem guten Gefühl loslassen, weil ich sehe wie positiv sich die Bürgerstiftung entwickelt “.

(Silke Geschka-Rasbieler)