Barrierearmer Umbau des Seminarhauses Sharewood Lodge im Jugendhof Bessunger Forst

© Jugendhof Bessunger Forst e.V.

Diesen Bericht teilen

Projektbericht

Ziel war es die Nutzbarkeit des Gebäudes Sharewood Lodge des Jugendhof Bessunger Forst für Gruppen mit Menschen mit Behin­derung anzupassen. In dem ebenerdigen 140 qm Haus gibt es einen großen Seminarraum mit überdachter Terrasse, drei Schlafzimmer mit insgesamt 15 Betten, ein barrierearmes Bad mit WC sowie eine helle geräumige Wohnküche.

Es stand die Erneuerung des Fußbodens, der Schlafräume und der Küche auf unserer Agenda. Es sollte zunächst der veraltete, kunststoffbeschichtete Fuß­bodenbelag durch einen nachhaltigeren Holzboden ersetzt und zugleich Höhenunterschiede zwischen den Räumen ausgeglichen werden, so dass der schwellenlose Zugang zu allen Bereichen möglich ist. Für Rollstuhlfah­rer*innen sollen in der Küche ausreichend große Freiflächen geschaffen werden und die Arbeitsplatte im Bereich der Spüle unterfahrbar sein. Zur Ver­besserung der Erreichbarkeit wurde ein erhöht eingebauter Backofen mit ein­fahrbarer Tür und eine Spülmaschine mit Hebefunktion eingeplant. In den Übernachtungsräumen wurden bei der Planung unter Berücksichtigung einer bedarfsgerechten Gestaltung leicht erreichbare Schränke und eine großzügigere Raumgestaltung vorgesehen. Die Betten sollen für Men­schen mit körperlichen Beeinträchtigungen individuell gestaltet werden.

© Jugendhof Bessunger Forst e.V.
© Jugendhof Bessunger Forst e.V.
© Jugendhof Bessunger Forst e.V.
© Jugendhof Bessunger Forst e.V.

Mit einem selbstgefertigten modularen multifunktionalen Boxen-System, kann so in besonderem Maße auf individuelle Bedürfnisse der Gäste einge­gangen werden. Dieses Multifunktionssystem ist leicht unter den beiden unteren Betten zu verstauen und schafft somit ausreichend Platz für den Be­wegungsradius eines Rollstuhls. Durch Stapeln, Drehen und Wenden lassen sich die Boxen blitzschnell zu Regalen, Sitzmöglichkeiten, einem Doppelbett, einem Schreibtisch oder Nachttisch umfunktionieren. Werden Teile der 24 Elemente aus den drei Schlafräumen zusammengetra­gen, können im Küchen- und Seminarbereich Sitzlandschaften, Gruppenti­sche, Ruheliegen, Bänke, Abgrenzungen, Redner*innenpulte, Laptophalter, Spielecken und vieles mehr aus ihnen entstehen. Die Besucher*innen wer­den dazu eingeladen das Raumkonzept nach ihren individuellen Bedürfnis­sen oder denen der Gruppe selbstbestimmt und unbegrenzt zu gestalten.

Umsetzung

Bereits im Vorfeld des Projektstarts wurden umfangreiche Entkernungs- und Sanierungsarbeiten am Gebäude durchgeführt, wie das Abtragen der alten Tapeten und der Abriss des veralteten Fußbodens. Nach dem Abbau der Einbauküche aus den 80er Jahren wurden wir vor die Herausforderung gestellt, die gesamte Elektrik des Küchen- und Wohnbereichs erneuern zu müssen, was einen erheblichen ungeplanten zeitlichen und finanziellen Mehraufwand mit sich führte. In diesem Zuge wurden alle Räume neu verputzt bzw. gespachtelt.

Angeleitet von einem qualifi­zierten Fachmann wurde das Projekt von ehrenamtlich engagierten Vereinsmitgliedern in Kooperation mit jungen Menschen mit einer Lernbehinderung durchgeführt.

In den drei 14,5 qm großen Übernachtungsräumen wurde bei der Planung un­ter Berücksichtigung einer bedarfsgerechten Gestaltung eine großzügigere Raumgestaltung umgesetzt. Die Betten wurden individuell gestaltet, wo­bei in jedem Zimmer ein automatischer Hebepflegerahmen mit höhenver­stellbarem Lattenrost integriert wurde. Durch den Verzicht auf konventionelle Stockbetten und Möblierung der Schlafräume konnte eine Öffnung des begrenzten Raums erreicht und somit auch die oberen, First-seitig ge­legenen Bereiche der hohen Mittelwände genutzt werden. Die Einrichtung wurde aus 18 mm starken Siebdruckplatten gefertigt. Durch das optimale Ausnutzen der oberen Raumebene wurde so im unteren Bereich Bewegungsraum freigegeben, der sonst nur in begrenztem Umfang zur Ver­fügung stünde.

In allen Gebäudeteilen wurde außerdem durch eine helle Wandgestaltung und dunkle Einrichtung ein deutlicher Kontrast geschaffen, der Menschen mit Beeinträchtigung des Sehvermögens eine bessere Orientierung ermögli­chen soll.

Während der gesamten Projektphase haben sich insgesamt 22 Personen in unterschiedlicher zeitlicher und räumlicher Zusammensetzung an der Umsetzung des Umbaus beteiligt.

© Jugendhof Bessunger Forst e.V.
© Jugendhof Bessunger Forst e.V.
© Jugendhof Bessunger Forst e.V.
© Jugendhof Bessunger Forst e.V.

Details zu diesem Projekt

  • Projekttitel: Barrierearmer Umbau des Seminarhauses Sharewood Lodge
  • Projektzeitraum: 2021
  • Organisation: Jugendhof Bessunger Forst e.V.
  • Unterstützung durch Bürgerstiftung Darmstadt: Finanzielle Förderung

Textliche Zusammenfassung durch die Redaktion der Bürgerstiftung Darmstadt. Originaltext © Jugendhof Bessunger Forst e.V.. Fotos © Jugendhof Bessunger Forst e.V.. Im Sinne ihres Stiftungszwecks unterstützt die Bürgerstiftung Darmstadt dieses Projekt durch finanzielle Förderung.


Über die Bürgerstiftung Darmstadt

Die Darmstädter Bürgerstiftung hat das Ziel, das soziale und kulturelle Miteinander in Darmstadt zu fördern, wobei das Thema Bildung klar im Vordergrund steht. Wurzeln der Bürgerstiftung Darmstadt reichen zurück bis in Jahr 1959. Die Initiative finanziert sich durch regelmäßige Spenden und Zustiftungen. Die Bürgerstiftung Darmstadt ist wirtschaftlich und politisch unabhängig.

Mehr von der Bürgerstiftung

Möchten Sie auch ein Projekt in Darmstadt umsetzen?

Wir fördern Vorhaben, die das gesellschaftliche Leben in Darmstadt bereichern.

Förderung Kriminalprävention