Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endet am 8. Mai 1945 die mehr als zwölf Jahre dauernde Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten. Der vom Deutschen Reich initiierte Krieg hat mehr als 60 Millionen Opfer gefordert. Mehr als sechs Millionen Juden wurden durch den von Rassenwahn motivierten Völkermord in den Konzentrationslagern ermordet, das jüdische Leben in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern ist nahezu ausgelöscht. Hunderttausende Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, politisch Andersdenkende und Homosexuelle wurden verfolgt und getötet. Weite Teile Europas sind zerstört und viele Städte Deutschlands, darunter auch Darmstadt, gleichen Trümmerwüsten.
In der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 machten Bomber der Royal Air Force die gesamte Innen- und Altstadt Darmstadts dem Erdboden gleich. Über 280.000 Brandbomben erzeugten einen kaum vorstellbaren Feuersturm mit über 11.000 Toten und 65.000 Obdachlosen. In einer knappen halben Stunde löschten 234 englische Flugzeuge zwischen 23.55 und 0.20 Uhr all das aus, was Darmstadt als historische Stadt in Hessen geprägt hatte.
Das aktuelle Projekt der Bürgerstiftung zur Brandnacht verfolgt als Ziel, die dramatischen Ereignisse der Brandnacht und des 2. Weltkriegs in Darmstadt für junge Menschen, besonders Schülerinnen und Schülern greifbar zu machen. So soll deutlich werden, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist. Umfangreiches Material zum 75. Jahrestag der Brandnacht, darunter Informationen zu Veranstaltungen, aus Projekten von Darmstädter Schülerinnen und Schülern sowie Ausstellungsdokumente, sollen helfen, die Auswirkungen der Zerstörung Darmstadts besser zu verstehen. Im weiteren Verlauf ist geplant, die Inhalte gemeinsam mit Darmstädter Schulen weiter zu entwickeln.
Schnelleinstieg
Informieren Sie sich interaktiv über den 75. Jahrestag der Brandnacht. Über den Schnelleinstieg navigieren Sie zu den einzelnen Bereichen der Dokumentensammlung. Über die „zurück“ -Funktion gelangen Sie jeweils zur Übersichtsseite. Wir wünschen Ihnen eine interessante Information und danken für Ihr Interesse.
Erinnern und Gedenken. Im Stillen oder gemeinsam. Der 75. Jahrestag der Brandnacht bot viele Möglichkeiten, sich mit den schrecklichen Ereignissen der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 auseinanderzusetzen. An einzelnen Veranstaltungen des Gedenktages können Sie hier noch einmal virtuell teilnehmen.
Film – „Running with Mum“
Für seinen Film „Running with Mum – Der Weg meiner Mutter“ begleitete der englische Regisseur Martin Greaves seine „Mum“ auf dem Weg, den sie als junges Mädchen in der Brandnacht floh. Nach Angriffsbeginn um 23:55 Uhr am 11. September 1944 kroch die kleine Aloisia mit ihrer Familie aus dem Fenster ihres Hauses in der Kiesstraße 9, rannte an der Hand ihrer Mutter durch den Feuersturm.
Sie schafften es beide bis zum Marienplatz, wo das schwerverletzte Kind am Morgen von Sanitätern gerettet wurde. Phosphor hatte ihre Beine verbrannt. Über ein Jahr musste sie im Krankenhaus liegen, viele weitere Jahre noch litt sie unter Schmerzen.
Die Brandnacht – das Trauma und seine künstlerische Aufarbeitung
Der Bilderzyklus „Sterbende Stadt – Darmstädter Totentanz 1944“ von Karl Deppert (1897–1988) zeigt die Brandnacht in all ihren Facetten und ist nicht nur künstlerisches Vermächtnis, sondern einzigartiges Dokument jenes Luftangriffs der Alliierten, der sich vor 75 Jahren ereignete und die Stadt nachhaltig veränderte.
Die Werke wurden in der Centralstation als Projektion vorgestellt, ergänzt um Fotografien und kommentiert von Fritz Deppert (*1932), dem Sohn des Malers. Mit seinem Sohn Alex, der auch moderierte, sprach Fritz Deppert als Zeitzeuge über die Geschehnisse und über die Werke seines Vaters Karl.
Die Brandnacht – das Trauma und seine künstlerische Aufarbeitung
Kranzniederlegung am Waldfriedhof
In Erinnerung an die vielen Opfer der Darmstädter Brandnacht vom 11. September 1944 begann der Gedenktag um 11 Uhr mit der ersten Kranzniederlegung durch den Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jochen Partsch, auf dem Gräberfeld des Waldfriedhofs. In seiner Rede betonte Oberbürgermeister Partsch, wie wichtig es sei, die Erinnerungen an die dramatischen Ereignisse der Brandnacht vor 75 Jahren immer wieder wach zu halten, um uns bewusst zu machen, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit ist.
Ökumenischer Gottesdienst in St. Ludwig
Die Evangelische und Katholische Kirche in Darmstadt hatten gemeinsam zum Ökumenischen Friedensgottesdienst zum Gedenken an die Darmstädter Brandnacht vor 75 Jahren eingeladen. Der Gottesdienst fand mit mehr als 300 Besucherinnen und Besuchern in der katholischen Innenstadtkirche St. Ludwig statt.
Oberbürgermeister Jochen Partsch hielt eine Ansprache, die Predigt hielt Reverend Paul Mellor aus Großbritannien. Den Gottesdienst leiteten Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse und der katholische Dekan Dr. Christoph Klock.
Kranzniederlegung am Kapellplatz
Im Anschluss an den Ökumenischen Friedensgottesdienst in der Innenstadtkirche St. Ludwig gingen die Teilnehmenden schweigend zum Kapellplatz, wo sie Kerzen abstellten. Am Mahnmal wurden Kränze für die Opfer von Krieg und Gewalt niedergelegt. Zum Abschluss wurde gemeinsam „Herr, gib uns deinen Frieden“, ein Kanon von Ludger Edelkötter und Wolfgang Poeplau, angestimmt.
Glockenläuten der Darmstädter Kirchen in der Innenstadt
Das Gedenken an die Brandnacht schloss, wie auch schon in den Jahren zuvor, mit dem „Großen Geläut“ der Darmstädter Kirchenglocken der Innenstadt um 23.55 Uhr – der Uhrzeit, zu der die Zerstörung Darmstadts am 11. September 1944 begann.
Die ganz neu zum 75. Gedenkjahr gestaltete Ausstellung zur Brandnacht wurde auch durch medienpädagogische Projekte für Schülerinnen und Schüler ergänzt. Erfahren Sie hier mehr über Video- und Audioprojekte und die Multiplikatoren-Schulung zu SchülerGuides für die Ausstellung.
Schülerprojekt – Videoproduktion
Die Möglichkeiten nutzen, sich intensiver als im Schulalltag, mit Geschichte auseinander zu setzen, Archivarien entdecken und gemeinsam Wissen verankern. Dazu dienten die angebotenen Video-Workshops zur Darmstädter Brandnacht.
Der Trailer bietet als knapp 1-münitiges Kurzvideo einen schnellen Einblick in das Projekt. Danach folgen Interviews mit Schülerinnen und Schülern sowie betreuenden Pädagoginnen und Pädagogen. Im Gesamtfilm sind Projektüberblick und Interviews zusammengefasst. Den Abschluss bildet das Projektergebnis der Schüler.
Trailer
Interview mit Medienpädagogin Fiene Wolf
Interview mit teilnehmendem Schüler
Interview mit teilnehmender Schülerin
Interview mit Lehrer Christoph Silbach
Videoproduktion – Gesamtfilm
Projektergebnis der Schüler
Schülerprojekt – Hörspielproduktion
Eigene Perspektiven erarbeiten, tiefer in Geschichte einsteigen, das Entdecken und Verwenden von Archivarien. Das Hörspielprojekt „Hörlabyrinth“ ermöglichte den Schülerinnen und Schülern eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit dem Thema Brandnacht.
Der Trailer bietet als knapp 1-münitiges Kurzvideo einen schnellen Einblick in das Projekt. Danach folgen Interviews mit Schülerinnen und Schülern sowie betreuenden Pädagogen. Im Gesamtfilm sind Projektüberblick und Interviews zusammegefasst. Den Abschluss bilden die Projektergebnisse der Schüler in Form von Audio-Dateien.
Trailer
Interview mit Archivpädagoge Harald Höflein
Interview mit teilnehmendem Schüler
Interview mit Medienpädagoge Volker Löw
Interview mit teilnehmender Schülerin
Interview mit teilnehmendem Schüler
Hörspielproduktion – Gesamtfilm
Projektergebnisse der Schüler
1 Bombemkrieg in Europa
2 Propaganda
3 Erinnerung: damals – heute
4 Mischehen
5 Evakuierung aus Darmstadt
Ausbildung Schülerguides
In themenbezogenen Seminaren zur Brandnacht haben Archivleiter Dr. Peter Engels und Archivpädagoge Harald Höflein Schülerinnen und Schüler mit der bevorstehenden Ausstellung bekannt gemacht. Ziel war es, die Schüler dazu anzuleiten, Besucher durch die Ausstellung leiten zu können und auch Hintergrundwissen zu vermitteln. Die Schüler lernten so auch, sich zu komplexen Themen Fachwissen anzueignen und sich proaktiv für Geschichte zu begeistern.
Film und Gesprächsrunde mit Schülern und Zeitzeugen
Bewegte und bewegende Bilder zum Thema Brandnacht und Gespräche mit Zeitzeugen. Das fördert das Interesse und vertieft das Wissen. Den Schülerinnen und Schülern wurden diese Möglichkeiten gegeben – und sie nutzten sie intensiv.
Gesamtfilm
Interview mit Zeitzeugen
Seit mittlerweile 75 Jahren gedenkt die Wissenschaftsstadt Darmstadt des wohl furchtbarsten Ereignisses in ihrer Geschichte, jener Nacht vom 11. auf den 12. September 1944. Die 75. Wiederkehr jener grausamen Ereignisse hat das Stadtarchiv zum Anlass genommen, die Geschichte Darmstadts im Zweiten Weltkrieg in einer Ausstellung zu präsentieren. An dieser Stelle können Sie sowohl nachträglich an den Eröffnungsfeierlichkeiten teilnehmen, als auch den umfangreichen Katalog und die Ausstellungstafeln ansehen.
Ausstellungseröffnung
Dienstag, 10. September 2019, 18:00 Uhr: Im Haus der Geschichte, Karolinenplatz 3, eröffnen Oberbürgermeister Jochen Partsch und Stadtarchivar Dr. Peter Engels die Ausstellung. Hören Sie hier noch einmal die Eröffnungsreden, ein Interview mit Dr. Peter Engels und sehen sich Impressionen des Abends der Eröffnungsveranstaltung an.
Trailer
Eröffnungsrede von OB Jochen Partsch
Interview mit Dr. Peter Engels
Eröffnungsrede von Dr. Peter Engels
Ausstellungskatalog
In mühevoller Kleinarbeit, mit großer Leidenschaft und toller Unterstützung vieler Institutionen und Personen wurden viele Bilder, Dokumente und Kunstwerke zusammengestellt, die die Zerstörung Darmstadts im Zweiten Weltkrieg dokumentieren. Zusammengefasst und kommentiert wurde all das in einem eindrucksvollen Katalog, den wir Ihnen hier zur Ansicht zur Verfügung stellen.
Ausstellungstafeln
75 Jahre. 22 Zeitdokumente. Eine Ausstellung. Die 22 Ausstellungstafeln der Wanderausstellung „75 Jahre Brandnacht – Die Zerstörung Darmstadts im Zweiten Weltkrieg“. Ein wichtiges Stück Zeitgeschichte unserer Stadt. Werden Sie hier zum virtuellen Ausstellungsbesucher.
Ausstelleung: „Die Zerstörung Darmstadts im Zweiten Weltkrieg“
Unterstützt durch die Deutsche Digitale Bibliothek hat das Stadtarchiv der Wissenschaftsstadt Darmstadt die Ausstellung „75 Jahre Brandnacht – Die Zerstörung Darmstadts im Zweiten Weltkrieg“ 2020 ins Digitale übertragen. Die Online-Ausstellung steht allen interessierten Bürger:innen, aber beispielsweise auch für schulische und universitäre Lehre hier zur Verfügung: Ausstellungen Deutsche Digitale Bibliothek
Sie setzt sich aus mehreren untereinander angeordneten „Ausstellungstafeln“ zusammen. Mit Scrollen oder durch einen Klick auf ein Pfeilsymbol kann in der Ausstellung von oben nach unten oder zur Seite navigiert werden. Die Ausstellungstexte, die überwiegend den Inhalten der analogen Tafeln der Ausstellung anlässlich des 75. Jahrestags der „Brandnacht“ entsprechen, werden vor allem durch digitalisiertes Archivgut aus verschiedenen Beständen des Stadtarchivs ergänzt.