2016 unterstützte die Bürgerstiftung Darmstadt mehr als 50 Projekte – 40 Jahre gesellschaftliches Engagement
Kultur und Bildung sind nicht jedem Menschen ohne weiteres zugänglich. Dabei fördert gerade kulturelle Bildung das Verständnis für gesellschaftliche Prozesse und somit das friedvolle Miteinander. Oft ist zivilgesellschaftliches Engagement gefragt, damit gesellschaftlich weniger begünstige Menschen, vor allem aber Kinder und Jugendliche eine möglichst facettenreiche Bildung erfahren – ein Auftrag, dem sich die Bürgerstiftung Darmstadt angenommen hat: 2016 blickte sie auf 40 erfolgreiche Jahre zurück. Der Geburtstag wurde mit einer „Kindervorlesung für Erwachsene“ im historischen Maschinenhaus der Technischen Universität (TU) Darmstadt gefeiert. „Wir zählen zu den ältesten Bürgerstiftungen in Deutschland“, sagte Dr. Markus Hoschek, Vorsitzender der Bürgerstiftung Darmstadt. „Alle, die an der kontinuierlichen Entwicklung der Stiftung und an den mehr als 170 Projekten beteiligt waren, haben Hervorragendes geleistet und damit die Gesellschaft konstruktiv mitgestaltet. Wir freuen uns darüber und danken ihnen sehr.“ „Der Erfolg der gemeinnützigen Arbeit zeigt sich auch am Gütesiegel des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, mit dem unser Engagement im Oktober erneut ausgezeichnet wurde“, ergänzte Dagmar Rechenbach, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung.
Zahl der Patenschaften weiter gestiegen
Auch Patenschaften halfen mit ihren Beiträgen (2016: 32.460 Euro; Vorjahr: 34.160 Euro), zahlreiche Projekte im Stadtgebiet zu realisieren. Im vergangenen Jahr ist ihre Zahl von 36 auf 38 gestiegen. Zu den langjährigen, tatkräftigen Verantwortlichen zählten unter anderem Carla Ropertz und Werner Karhof. Nach vielen Jahren Engagement haben sie sich nun aus der aktiven Stiftungsarbeit zurückgezogen. Sie bleiben der Bürgerstiftung aber als Paten verbunden. „Ich habe gern und gut in Darmstadt gelebt und hatte immer das Bedürfnis, mich in dieser Stadt zu engagieren. Die Patenschaften finde ich ein wunderbares Modell, durch das viele neue Menschen zur Bürgerstiftung gekommen sind“, sagte Carla Ropertz.
Das gesamte Stiftungsvermögen lag 2016 bei 5.939.079,05 Euro (Vorjahr: 5.894.966,62 Euro). Es ist in Fondsanteilen, Termin- und Tagesgeldern angelegt. So konnte 2016 ein Jahresüberschuss von 44.112,43 EUR (Vorjahr: 67.241,31 EUR) erwirtschaftet werden.
Erziehung und Bildung im Fokus der Förderung
Neben den Ausgaben für die ehemals unselbstständigen Stiftungen wurden seit der Neuaufstellung der Bürgerstiftung Darmstadt 2010 für alle Bereiche der Stiftungszwecke rund 750.000 Euro zur Verfügung gestellt. 2016 waren es über 137.000 Euro. Davon wurden gut 117.000 Euro dem Bereich Erziehung und Bildung mit Wissenschaft und Forschung zugeführt. Das entspricht 85,3 Prozent der Gesamtausgaben. Innerhalb dieses Tätigkeitsfeldes entfielen 25.738,00 Euro auf Projekte der Initiative SchuleKreativ. Diese wurde um die Jahrtausendwende von Darmstädter Bürgerinnen und Bürgern sowie dem Magistrat ins Leben gerufen und wird seit 2015 unter dem Dach der Bürgerstiftung weitergeführt.
SchuleKreativ bringt Kinder und Jugendliche mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen. Unter Anleitung der Kunstschaffenden wird der Nachwuchs musisch-kreativ, vor allem aber individuell gefördert. Oft haben sich im Rahmen der Projekte Kinder und Jugendliche außerordentlich entwickelt. Zugleich erlebten sie Gemeinschaft, entfalteten sich beispielsweise in einem Tanzprojekt körperlich-emotional oder bekamen soziale Fähigkeiten vermittelt, wie etwa bei einem Gestaltungsworkshop zum Thema „Außenseiter, alltägliche Diskriminierung und Rassismus“.
Zirkuspädagogisches Angebot stärkt Kinder
Auch im Circus Waldoni entwickeln sich Kinder und Jugendliche bemerkenswert. Er wird von der Bürgerstiftung Darmstadt seit einigen Jahren regelmäßig gefördert: Durch die Unterstützung konnte auch 2016 der „Spielcircus“ weitergeführt werden. Das zirkuspädagogische Konzept richtet sich an Kindertagesstätten aus Darmstadt-Eberstadt-Süd, die mit ihren Kindern einmal die Woche an Zirkus-Stunden teilnehmen. Das Bewegungsangebot stärkt die Mädchen und Jungen vor allem emotional, sodass sie mit den Herausforderungen ihres Kinderalltags besser umgehen können. „Wir sind sehr froh, mithilfe der Fördermittel das Angebot aufrecht zu erhalten. Denn der Spielcircus ist mittlerweile ein wichtiges pädagogisches Angebot für die Kindertagesstätten. Gerade für die Kleinen ist er sehr attraktiv. Viele Kinder sind aufmerksam, leistungswillig und ausdauernd. Andere brauchen intensivere Betreuung. Die Aufführung zum Abschluss ist immer ein Highlight für den gesamten Stadtteil“, schilderte Hans-Günter Bartel vom Circus Waldoni. Außerdem hat die Bürgerstiftung für das 3. Internationale Circusfestival, bei dem sich 59 Nachwuchsartisten aus der ganzen Welt trafen, zwei Preise gestiftet.
Einen festen Platz im Förderprogramm der Stiftung haben die Kindervorlesungen und der Bücherkoffer. Diese wecken bei Kindern in Grundschulalter die Neugier für wissenschaftliche Themen und entführen sie in die Welt fantasievoller Literatur. 2016 waren es neun Kindervorlesungen, die unter anderem den Kindern demonstrierten, wie aus Wind und Sonne Strom erzeugt werden kann, oder welche Fähigkeiten ein Leistungssportler besitzt. Die Bücherkoffer gingen zum siebten Mal in Folge auf Reisen. 11 Koffer waren es insgesamt, die mit rund 60 ausgewählten, altersgerechten Titeln von fünf Darmstädter Buchhandlungen bestückt wurden.
Sprache, der Schlüssel zur Integration
Seit 2015 hat die Bürgerstiftung Darmstadt das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe erweitert und 2016 weitergeführt. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Sprachenzentrum und dem Fachgebiet Mehrsprachigkeit der TU Darmstadt die Weiterbildung ehrenamtlicher Deutschlehrender ermöglicht. „Sprache ist der Schlüssel zur Integration und der Bedarf an qualifizierten Deutschlehrenden ist hoch“, sagte Dr. Markus Hoschek. Für die niederschwellige und außerschulische Sprachförderung erhielt außerdem der Sozialkritische Arbeitskreis Darmstadt e. V. von Ehrenamtlichen der Bürgerstiftung Unterstützung.
Neben der Sprachförderung helfen Sport- und Freizeitangebote, Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren. Mithilfe der Bürgerstiftung konnte der Arbeitsbereich Sportpädagogik der TU Darmstadt das Projekt „Sportangebot für unbegleitete minderjährige Asylsuchende“ realisieren. Darüber hinaus wurde 2016 die Zusammenarbeit mit dem Darmstädter Ableger der bundesweiten Save me-Kampagne fortgesetzt. Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern haben gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern gekocht, gespielt und Ausflüge unternommen. „Integration beginnt beim guten Miteinander. Solche Abende tragen einen erheblichen Teil dazu bei, die Gemeinschaft zwischen Bürgerinnen und Bürgern sowie Flüchtlingen zu stärken“, fasste Dagmar Rechenbach zusammen.
Über diese Schwerpunktbereiche hinaus engagiert sich die Bürgerstiftung auch in der Alten-, Jugend-, Familien- und Behindertenhilfe, Kunst, Kultur und Denkmalpflege, im Gesundheits- und Wohlfahrtswesen, in Palliativ- und Hospizeinrichtungen. Viele Projekte aus 2016 werden auch 2017 weitergeführt und neue aus der Taufe gehoben. Über aktuelle Entwicklungen informiert die Bürgerstiftung Darmstadt regelmäßig auf Link einfügen ihrer Webseite www.buergerstiftung-darmstadt.de und über ihr Facebook-Profil: www.facebook.com/buergerstiftung.darmstadt.
Den Tätigkeitsbericht 2016 finden Sie hier.