4. Tag der Poesie: Genius Loci

Ausgang der Wanderung
Der 4. Tag der Poesie fand am 20. Juni 2021 statt und stand unter dem Motto Genius Loci - die Natur ist heilig. Die Veranstaltung fand als Spaziergang im Tal der Modau statt. Der Spaziergang durch die Natur wurde mit Vorträgen/ Lesungen und Beiträgen von Torsten Schäfer und Ute Promies bereichert.

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Der 4. Tag der Poesie fand am 20. Juni 2021 statt und stand unter dem Motto Genius Loci – die Natur ist heilig. Die Veranstaltung fand als Spaziergang im Tal der Modau statt. Der Spaziergang durch die Natur wurde mit Vorträgen/ Lesungen und Beiträgen von Torsten Schäfer und Ute Promies bereichert.

Der Treffpunkt vor dem Mühltalbad war Ausgangspunkt des Weges zu einer nahe gelegenen Quelle. Ein guter Ort für den Beginn. Nach weiteren ca. 10 Minuten erreichte die Gruppe eine Steinbrücke. Der Weg führte flussabwärts am linken Modauufer zur Modaubrücke an den Ort, wo Goethe seinerzeit gastierte. Das Sehen und Wahrnehmen des Gewässers, seines Ufers, der anliegenden Landschaft, wurde an bestimmten
Orten mit Vorträgen und Lesungen von Torsten Schäfer und Ute Promies bereichert. Sie begleiteten auch den weiteren Weg. Endpunkt war die Eschollmühle, wo abschließende Beiträge von Ute Promies und Torsten Schäfer, die Schlußdiskussion und ein Umtrunk stattfinden konnten.

Begrüßung Dr. Christiane Klein am Eberstädter Schwimmbad
Begrüßung Dr. Christiane Klein am Eberstädter Schwimmbad
Ausgang der Wanderung
Ausgang der Wanderung

Ute Promies zu Genius Loci:
Genius Loci – die Natur ist heilig
In den alten Gesellschaften – den archaisch-mythologischen – erzählt man sich von einer beseelten geheimnisvollen Natur. Die Natur ist heilig und der Mensch ein Teil davon. Berge, Quellen, Bäume, Höhlen und Grotten, alle möglichen Orte beherbergen individuelle Lokalgottheiten. Die Römer haben dafür einen speziellen Begriff geprägt: den Genius Loci. Man ging ehrfurchtsvoll mit diesen Orten um. Im Christentum verändert sich die Beziehung zur Natur. Heilige zumeist vom Volk verehrte Orte werden christlich überformt. An die Stelle von Lokalgottheiten oder keltischen und germanischen Göttern und Göttinnen treten Heilige. Manche Orte werden verteufelt. Die Entheiligung der Natur gipfelt schließlich in der aufklärerischen Vorstellung, die Natur sei ein toter Mechanismus, Tiere bloße gefühllose Maschinen, die man auf der Folterbank nur lange genug foltern muss, um die Antworten der Natur über ihre Gesetzmäßigkeit abzulauschen. Die seelenlose Natur wird nun gnadenlos ausgebeutet. Heute stehen wir auf den Scherbenhaufen dieser Denk- und Handlungsweise. Die allumfassende Naturzerstörung ist nicht mehr wegzureden. Es ist daher an der Zeit, in Dialog mit der Natur zu treten und andere Lebens- und Wissenskonzepte zu entwerfen.

Lesung und Vortrag Torsten Schäfer und Ute Promies
Lesung und Vortrag Torsten Schäfer und Ute Promies
Abschluß und Umtrunk in der Eschollmühle
Abschluß und Umtrunk in der Eschollmühle

Torsten Schäfer ist ein deutscher Hochschullehrer, Journalist und Autor. Seit 2013 lehrt er Journalismus mit Schwerpunkt Textproduktion an der Hochschule Darmstadt. Ute Promies studierte Pädagogik, Psychologie, Soziologie sowie Sprach- und Literaturwissenschaft an der TU Darmstadt. Von 2012-2020 war sie zweite Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft in Darmstadt. Sie ist selbständige Rhetorik- und Stimmtrainerin und Sängerin.

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