Am 8. Oktober fand die Veranstaltung “Akademie im Gespräch“ mit dem Journalisten und Buchautor Peter Pragal (Berlin) unter Corona-Bedingungen im Literaturhaus Darmstadt statt. Es war die erste Veranstaltung dieser Art seit neun Monaten.
Statt 85 Plätzen standen nur 30 zur Verfügung, die vorher reserviert werden mussten.
Am 8. Oktober waren alle verbliebenen Stühle besetzt. Alle Gäste hatten sich einzeln registriert und ihre Masken bis zum Sitzplatz angelegt. Sie wurden noch einmal auf die AHA-Regeln aufmerksam gemacht. Außerdem wurden zwischendurch die Fenster weit geöffnet.
Heidrun Bleeck, Vorstandsmitglied der Akademie 55plus, stellte Peter Pragal vor.
Er war nach dem Absolvieren der Deutschen Journalistenschule in München zunächst in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung als Redakteur tätig. 1974 bis 1979 war er für die SZ in Ost-Berlin akkreditiert, wo er – als erster westdeutscher Journalist – mit seiner Familie auch wohnte. Von 1979 bis 1983 wechselte er als Korrespondent und Büroleiter zum „Stern“.
1983 bis 1990 zog es ihn erneut nach Ost-Berlin. Zuständig war er in dieser Zeit auch für die Berichterstattung aus der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien.
1991 ging er an die Berliner Zeitung, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb.
Pragal las aus seinem Buch „Der geduldete Klassenfeind“.
In den zwölf Jahren, die er insgesamt in Ost-Berlin gelebt hatte, war viel passiert. Er berichtete sowohl über die „kleinen“, alltäglichen Dinge, aber auch über Wendepunkte, die Geschichte machten und bei denen er dabei war, wie z.B. die „versehentliche“ Ankündigung der Grenzöffnung durch das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski, die als Auslöser für den Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs gilt.Ein weiterer Punkt, der das Publikum sehr interessierte, war die Bespitzelung durch die Stasi, die Pragal und seine Frau (Tarnnamen „Starnberg“ und „Kobra“) erfuhren. Ebenfalls spannend empfanden die Zuhörer die Erlebnisse, die sein Sohn in der DDR-Schule hatte, denn die Eltern Pragal hatten beschlossen, ihn vor Ort einzuschulen und nicht täglich quer durch Berlin zu karren. Viele Fragen ergaben sich in der anschließenden Diskussion. Das Interesse des Publikums war sehr groß, denn für viele war die DDR bis 1990 ein fernes Land. Deshalb gab es großen Applaus, viele anerkennende Worte und den Wunsch, bei anderer Gelegenheit noch mehr zu erfahren.
Beim anschließenden „gemütlichen Beisammensein“ im erlaubten (Corona-)Rahmen von 14 Personen wurden die Gespräche erweitert, es gab zahlreiche Fragen und das Fazit, dass dies eine sehr gelungene Veranstaltung war, die viele Fragen beantwortet , jedoch auch neue hervorgerufen und das Interesse geweckt hat, sich mit diesem Kapitel deutscher Geschichte wieder einmal näher zu beschäftigen.
Weitere Informationen zum Akademie 55plus Darmstadt e.V. finden Sie hier: www.aka55plus.de
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