Im Literaturhaus der Stadt Darmstadt fand am 14. Dezember 2019 eine Autorenlesung von Faisal Hamdo über sein Buch „Fern von Aleppo: Wie ich als Syrer in Deutschland lebe“ im Rahmen der Veranstaltung „AKA im Gespräch“ statt.
Es handelte sich um eine Kooperationsveranstaltung der Akademie 55plus Darmstadt e.V., der Bürgerstiftung Darmstadt, des Sprachzentrums für Interkulturelle Kompetenz der TU Darmstadt und des Deutsch-Syrischen Vereins.
Ziele des Projektes waren Position gegen Rassisimus beziehen, die Völkerverständigung fördern, Erfolge der Integration von geflüchteten Menschen in Darmstadt bekannt machen sowie die Unterstützung und Wertschätzung von Integrationsbestrebungen der Arbeit ehrenamtlicher Lernhelfer.
Am Abend waren circa 90 Personen weit vor der angegebenen Zeit im Literaturhaus versammelt. Viele Senioren der AKA 55 plus und des Deutsch-Syrischen Vereins, aber auch überraschend viele junge Menschen aus Darmstadt, die aus den sozialen Medien von der Veranstaltung erfahren hatten, waren zu Gast. Ebenfalls waren viele Teilnehmer der studienvorbereitenden Kurse der TU Darmstadt sowie andere Mitglieder der TU anwesend.
Die Veranstaltung wurde von Frau Bleeck und zwei geflüchteten Studierenden der TU Darmstadt und der Hochschule Darmstadt, die beide im studienvorbereitenden Programm der TU Darmstadt und mit Hilfe einer engagierten Lernhelferin Deutsch gelernt haben, eröffnet. Beide berichteten kurz über ihre Flucht- und Ankommenserfahrungen auf Arabisch und konnten somit den deutschen Zuhörer*innen ein Gefühl davon vermitteln, wie es ist, wenn man die Sprache der aufnehmenden Gesellschaft nicht versteht.
Diese Vorstellung wurde von den deutschen Zuhörer*innen sichtlich beeindruckt aufgenommen, trotz oder gerade wegen der verursachten Unsicherheit.
Danach wurde der Autor Faisal Hamdo kurz vorgestellt, der dann sofort mit einem rund 60-Minütigen Auftritt (Lesung und freier Vortrag) über seine Erfahrungen als Syrer in Deutschland berichtete und auf großes Interesse stieß. Der Autor hat durch seine offene, engagierte und humorvolle Art ein sehr kritisches, doch immer wertfreies Bild von Deutschland gezeichnet, was oft zu herzlichem Lachen seitens des deutschen Publikums führte. Seine Vergleiche mit Syrien haben manchmal zu Betroffenheit geführt, aber auch immer Verständnis für die kulturellen Reibungspunkte, die man als Mensch mit Migrationshintergrund in einer neuen Gesellschaft erfährt, geweckt.
Nach der Lesung wurde die Moderation von Dr. Christoph Merkelbach übernommen, der mit dem Autor ein Zwiegespräch führte, das sich um die Geschichte der Entstehung seines Buches und über Hamdos Erfahrungen in Deutschland auch nach der Veröffentlichung des Buches handelte. Die Erfolgsgeschichte kann weitergeschrieben werden. Am Ende der rund 30-minütigen Podiumsdiskussion wurden noch aus dem Publikum Fragen an den Autor gerichtet, die er mit gewohnt freudigem Engagement und Witz geduldig beantwortete.
Die Autorenlesung muss als großer Erfolg im Sinne der oben genannten Ziele gewertet werden. Es ergaben sich in Folge immer wieder Gespräche zwischen den teilnehmenden Studierenden, den Senioren der AKA 55plus zu Themen, die in der Autorenlesung angesprochen wurden und sich im Laufe des Abends als gar nicht so kontrovers herausstellten, z. B. Themen wie Alkoholgenuss, Berichterstattung über Sex, freizügige Kleider in der deutschen Gesellschaft.