Eröffnung: Anna Penn 29.04.22

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Die Künstlerin Anna Penn präsentiert in der Ausstellung opal realm eine neue Installation analoger Fotografien im G10 Projektraum. Die Eröffnung findet am 29.04.22 im G10 Projektraum in der Grafenstraße 10 statt.

Ihre Detailaufnahmen untersuchen die Feinheiten natürlicher Zwischenräume in einer vermeintlichen Ödnis: Wild bewachsene Winkel, die sich in unseren Städten selbst erschaffen und nur durch präzise Beobachtung an uns herantreten. Die bei Nacht fotografierten, wuchernden Pflanzen eröffnen eine Bildsprache abseits von Topografie und räumlicher Begrenzung. Sie nehmen Bezug zur existierenden Welt, doch ihre Details fordern dazu auf, das Elementare in ihr zu entdecken. Monochrome Flächen deuten Körper an, die zu ihrer schnell wachsenden, chaotisch aufgeladenen Umgebung im Kontrast stehen. Penns Bildwelt durchdringt das Objekthafte und verwandelt den Ort in eine immaterielle, poetische Imaginationswelt.

Erst in der nächtlichen Dunkelheit, in der menschlich erzeugte Reize und Impulse nachlassen, eröffnet sich das zarte Reich der Pflanzen. Hier offenbart sich auch die parasitäre Natur der Gemeinen Waldrebe, die Penn durch Vergrößerung in ihre einzelnen Partien fragmentiert. Ihre kleine, beinahe transluzente Blüte verweht zur Fortpflanzung ihre langbehaarten, weißfilzigen Stempel, wodurch sie auf Wind oder Nässe angewiesen ist. Die Waldrebe entzieht in ihrem Habitat durch ihr Gewicht und Größe anderen Pflanzen das lebensnotwendige Licht und schädigt sie gar bis zum Absterben. Ein Organismus, der nicht auf menschliche Fürsorge angewiesen ist, nimmt sich trotz feindlicher Umgebung Raum. So wird die Rebe zur Antagonistin der Nebenkulissen. Penn untersucht die parasitäre Pflanze in einer nächtlichen Zwischenwelt, in der ihre feingliedrigen, haarigen Arme im künstlichen Licht glühen und in der sie mit ihren federartigen Körpern den Straßenstaub auffängt.

Die strukturierte, grob anmutende Oberfläche ihrer Fotografien wirkt wie eine physische Grenze und wird zu einem Schauplatz für das Aufeinandertreffen des Suchens, Erscheinens und Wahrnehmens. Sobald der betrachtende Blick auf die Materialität der schwarz-weißen Oberflächen trifft, wird die Diskrepanz zwischen Außen und vermutetem Inneren spürbar. Ein milchiges Licht legt sich über das Sujet, verhüllt das Motiv und ermöglicht einen opaken Bildausschnitt, der die Pflanzenwelt in ihrer Undurchdringbarkeit einfängt.

Anna Penn (*1995 in Leipzig) studiert seit 2019 freie Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main.


TERMINE
29.04.22, 19 Uhr: Vernissage
10.05.22, 19 Uhr: Open Door & Führung
17.05.22, 19 Uhr: Open Door & Führung
03.06.22, 19 Uhr: Finissage

Zur Finissage wird eine Musikalische Performance von D.M. Schmitt stattfinden.


Besichtigungstermine auf Anfrage: g10.projektraum@gmail.com
Besuche unsere Webseite hier: www.g10.biz


Im Sinne ihres Stiftungszwecks unterstützt die Bürgerstiftung Darmstadt dieses Projekt durch finanzielle Förderung.

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