Zwei Arbeitsgruppen, eine mit Jugendlichen ( Die Querspieler*innen) und eine mit Kindern (Die Moller-Kids), arbeiten ein gutes halbes Jahr unter professioneller Anleitung zum Thema Trash. Der Prozess sollte am Ende in zwei inhaltlich miteinander verschränkte Theaterproduktionen münden.
Das Projekt hatte sich dem großen Thema Nachhaltigkeit und dem individuellen ökologischen Fußabdruck gewidmet.
Bei den Querspielerinnen fanden sich schnell acht interessierte Teilnehmer*innen aus der vergangenen Produktion, von denen am Ende sieben dem Spielclub beitraten. Eine weitere Teilnehmerin kam nach Beginn des Projektes hinzu, sodass am Ende wieder acht Spieler*innen auf der ‚Bühne‘ standen.
In der Spielleitung fand sich wieder das Team bestehend aus Kai Schuber-Seel, Benjamin Ting und Theresa Reubold zusammen.
Die Covid 19-Pandemie, die das Jahr 2020 in ungeahnter Weise dominieren sollte, machte mehrere Projektanpassungen erforderlich, an deren erster Stelle sicherlich das Ausweichen in den virtuellen Raum und das Durchführen von Proben und Aufführungen in physischer Distanz zu nennen ist. Das Projekt begann während des ersten Lockdowns im Frühjahr und endete mit den virtuellen Präsentationen im November-Lockdown.
Zwischen den beiden Projektphasen im digitalen Raum lag eine relativ kurze, aber umso intensivere Phase der realen Begegnung, die durch Freiluftproben, Kleingruppen und Hygienemaßnahmen ermöglicht wurde.
Mit dem Beginn der anhaltenden Corona-Pandemie und der Schließung aller kulturellen Einrichtungen im April wurde die bisherige Planung komplett umgeworfen und eine Alternative musste gefunden werden.
Im Zuge der Welle an Home-Office-Möglichkeiten wurde eine kreative Probenmöglichkeit im virtuellen Raum geschaffen.
Die ersten Treffen wurden mithilfe von Zoom durchgeführt und zur Verquickung der Ergebnisse und Absprachen wurde WhatsApp genutzt. Zudem wurde ein gemeinsamer Discord-Channel angelegt, der beiden Gruppen als eine Art digitaler Proberaum diente und als gemeinsames Archiv für Materialien und Textwerkstätten Verwendung fand.
Mit dem Themen Nachhaltigkeit, Müllvermeidung, Re- und Upcycling, sowie einem breitgefächerten Überblick über die ökologischen Probleme, die unser produzierter Müll mit sich bringt, korrespondierte das Oberthema TRASH mit dem Zeitgeist und den persönlichen Interessen der jugendlichen Teilnehmer*innen. So konnten diese, wie in den Jahren zuvor, bereits vor dem ersten Treffen die Fühler ausstrecken und sich thematisch vorbereiten.
Das neue Konzept der Querspieler*innen, welches erneuten Aufwand, Umdenken und Überzeugungsarbeit (sowohl bei den Spieler*innen, als auch im Team) erforderlich machte, sah die Aufführung als Live-Stream auf dem YouTube-Kanal des Theaters vor.
In Abstimmung mit dem Ensemble wurde die Entscheidung einen Theater-Stream als Premiere zu ermöglichen, getroffen.
Die Spieler*innen hatten dabei natürlich auch ihre Durchhänger und nicht immer waren alle motiviert zum zweiten Mal Theaterbühne gegen Bildschirm zu tauschen. Aber die Spieler*innen waren längst zum Ensemble geworden und meisterten auch diese Krise und wollten sich für ihre monatelange Arbeiten mit dem Theater-Stream belohnen.
Nach den Sommerferien wurden die Corona Maßnahmen gelockert und auch die Moller Kids starteten mit ihrem Stück in den aktiven Probenprozess, mit tatsächlichen live Treffen im Theater Moller Haus. Für die Proben trafen man sich draußen und mit Abstand auf der Freilichtbühne und probte das Stück. In dieser aktiven Live-Phase gab es außerdem die Möglichkeit an einem Workshop mit Ubuntu teilzunehmen, und aus Müll eigene Kostümteile für die Bühne anzufertigen.
Einen heftigen Dämpfer bekamen die Gruppe im Endprobenzeitraum November, denn mit der erneuten Schließung des Theaters wurde rasch deutlich, dass es keine Aufführung im klassischen Sinne geben würde.
Innerhalb von vier Wochen wurde ein Livestream-Theater entwickelt und geprobt, um es dann vor einem virtuellen Publikum am 28.11.2020 zur Premiere zu bringen und in deren Folge noch zweimal an den Folgetagen aufzuführen.
Für die Moller Kids wurde ein Live-Stream und eine Prefomance im Setting einer Videokonfernz aus ästhetischen wie pädagogischen Gründen verworfen. Das Projekt fand einen Abschluss in einer Filmpremiere.
Am 27.11.20 um 19.30 Uhr schauten alle an einem unterschiedlichen Ort und dennoch emotional miteinander verbunden, gleichzeitig den Moller Kids Film ‚Meer-Müll‘ an.
Insgesamt war es ein erfolgreiches Projekt, welches zwar unter sehr herausfordernden Umständen stattfand und viel Spontanität von allen Seiten erforderte, aber final dennoch einen tollen Prozess und ein tolles Ensemble beinhaltete.